Warum die B26n spätestens jetzt vom Tisch sein sollte
B26n auf der Streichliste der nicht finanzierbaren Straßenbauprojekte
Warum die B26n spätestens jetzt vom Tisch sein sollte

Im März 2025 hat der Bundestag ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen beschlossen. Können und sollten damit auch Projekte wie die B26n finanziert werden? Erwin Scheiner, Bund Naturschutz Kreisvorsitzender in Main-Spessart hat dazu eine klare Meinung: „Geld hat die Eigenschaft, dass man es nur einmal ausgeben kann. Das gilt auch für die Bundesregierung.“ Nach Regierungsangaben hätten fast 250.000 Kilometer Fahrbahn der vorhandenen deutschen Fernstraßen massive Schäden. (vgl. https://www.zdfheute.de/video/heute-nachrichten/marode-strassen-deutschland-video-100.html vom 08.08.25) Marode Schulgebäude und Schwimmbäder, sowie klamme Kommunen und die immer brisantere Klima-Erhitzung kämen hinzu. Da gelte es gut zu überlegen, wo und wie man Geld ausgibt, so Scheiner.
Im Bundesverkehrswegeplan, der 2015 verabschiedet wurde, sind die Eckpunkte der Verkehrsprojekte beschrieben und festgesetzt. Die B26n ist eines der Projekte des Bundesverkehrswegeplans. (vgl. https://www.bvwp-projekte.de/strasse/B026-G044-BY/B026-G044-BY.html) Hier wird das Gesamtprojekt beschrieben, das aus mehreren Teilprojekten besteht. Die B26n von Arnstein über Karlstadt zur A3 bei Helmstadt ist laut dieser Unterlagen 41,7 km lang. Als Kosten waren hierfür 172 Millionen Euro vorgesehen, dass bedeutet, dass für einen Kilometer Straße Kosten in Höhe von ca. 4,12 Millionen Euro angesetzt wurden. Aktuell wird das Projekt jedoch auf einer "Streichliste" des Bundes geführt, auf der Projekte aufgeführt sind, die nicht mehr sinnvoll finanzierbar sind.
Seit 2022 läuft für einen ersten Bauabschnitt der B26n von Arnstein bis Müdesheim das Planfeststellungsverfahren, dass einem Genehmigungsverfahren entspricht. Diese Strecke wurde in den Planfeststellungsunterlagen mit einer Länge von 7,79 km angegeben, die Kosten dafür mit 80 Millionen Euro.(vgl Staatl. Bauamt WÜ, Feststellungsentwurf, Unterlage 1, Erläuterungsbericht). Demnach würden laut der „Genehmigungsunterlagen“ von 2022 der Kilometer Straße ca. 10,27 Mio Euro kosten.
Katharina Vautrin-Hofmann verfolgt für die „Bürgerinitiative gegen die B26n die Planungen“. Sie rechnet weiter: „Geht man jetzt davon aus, dass zum Projekt B26n auch noch der Zubringer Lohr mit einer Länge von ca. 16 Kilometer gehört, lägen die Projektkosten für díe ca. 59 km lange Straße bei ca. 606 Millionen Euro. Wir hätten eine Kostensteigerung von 352 Prozent im Vergleich zum Bundesverkehrswegeplan“. Dazu kämen weitere immense Kosten für die vorgesehenen Tunnel bei Karlstadt und Heßlar. Außerdem liefen Planungen für eine zusätzliche MSP-Spanne bei Steinfeld-Hausen, die kostenmäßig auch noch nicht erfasst sei.
Luise Manger, Vorsitzende des Vereins Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/B26n e.V. wäre vom Bau der B26n auch persönliche betroffen: „Wie einige andere Landwirte auch, könnte meine Familie den landwirtschaftlichen Betrieb nicht mehr wirtschaftlich bearbeiten, wenn uns Flächen für die B26n genommen würden. Unser Anwesen in der Bücholder Straße in Heugrumbach würde wie viele andere durch den Mehrverkehr durch die B26n an Wert verlieren. Dies wurde bei den Planungen bisher nicht ausreichen berücksichtigt.“ Manger fordert, das Nutzen-Kosten-Verhältnis für das Projekt zu überprüfen. Dies sei im Rahmen der Bedarfsplanprüfung üblich, aber noch nicht erfolgt.
Erwin Scheiner sieht das pragmatisch: „Ein paar 100 Millionen rauf oder runter,- das sind nur die Baukosten. Die B26n verursacht langfristig Verluste, die man nicht monetär erfassen kann: Versiegelung in einer Region in der Wasserknappheit heute schon ein Problem ist, Wegfall von Flächen zur Lebensmittelerzeugung, Zerstörung von Naturflächen, Lebens- und Erholungsräume. Das kann man nicht in Geldbeträgen ausdrücken. Dafür zahlen die nachfolgenden Generationen.“
Die drei B26n-Gegner sind sich einig: „Der Routen-Verlauf ist seit dem Raumordnungsverfahren und der Linienbestimmung festgelegt. Die Trasse 50m oder 100m zu verschieben bringt keine Kostenersparnis. Wir werden das weitere Vorgehen der Bundesregierung, aber auch die Planungen des Staatlichen Bauamtes als Straßenbaubehörde weiterhin kritisch verfolgen. Die Planungen zur B26n sind nun fast 50 Jahre alt. Die B26n passt nicht mehr in unserer Zeit. Wir sind uns sicher: Unser Land kann sich solche Straßen nicht mehr leisten."
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