Blog zu Themen rund um die B26n

Finanzierungs-Defizit: Die B 26n vor dem Aus?

von Oswald Lutz

Eine Chance für Mainfranken, neu zu denken

Finanzierungs-Defizit: Die B 26n vor dem Aus?

Offenlegung des Bundesverkehrsministeriums bestätigt unsere Befürchtungen: Das milliardenschwere Finanzierungsloch bei Bundesfernstraßen gefährdet Projekte wie die B 26n. Für uns, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B 26n), ist dies kein Grund zur Panik, sondern die längst überfällige Gelegenheit für einen Kurswechsel.

Ein am 19. September in der Main-Post veröffentlichter Artikel von Simon Hörnig beleuchtet ein brisantes internes Dokument des Bundesverkehrsministeriums (BMV). Demnach soll die B 26n auf einer Liste von Projekten stehen, denen „auf Basis der aktuellen Finanzplanung keine Baufreigabe erteilt werden“ kann. Das Ministerium bestätigt ein Defizit von rund 15 Milliarden Euro für Bundesfernstraßen in den Jahren 2026 bis 2029.

Diese Nachricht, auch wenn sie von Politikern wie dem CSU-Abgeordneten Alexander Hoffmann nicht als finale „Streichliste“ verstanden werden will, ist ein deutliches Signal: Die Finanzierung derart kostenintensiver und umstrittener Neubauprojekte ist nicht gesichert.

Die Kostenexplosion und der schwindende Nutzen
Die Unsicherheit um die Finanzierung trifft ausgerechnet ein Projekt, dessen Kosten-Nutzen-Verhältnis massiv in die Kritik geraten ist. Wie die Main-Post berichtet, haben sich die geschätzten Kosten für die B 26n – die sich seit 2001 in Planung befindet – mehr als verdreifacht und liegen aktuell bei 637 Millionen Euro. Allein die Notwendigkeit eines Tunnels beim Karlstadter Stadtteil Heßlar zum Schutz der Fledermauspopulation verursachte laut Rechnungshof eine Mehrbelastung von 70 Millionen Euro. Der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages forderte das BMV im Juni 2024 nicht umsonst zu einer Neuberechnung der Kosten auf. Angesichts eines solchen Desasters bei der Kostenentwicklung, des enormen Flächenverbrauchs und der befürchteten Belastung für Mensch und Natur entlang der Strecke, sollte eine drohende Finanzierungslücke nicht mit Notlösungen geschlossen werden. Sie muss vielmehr als Anlass genommen werden, das gesamte Vorhaben einer kritischen Prüfung zu unterziehen und neu zu bewerten.

Ein Appell zur Besonnenheit und zum Umdenken
Während Kommunalpolitiker wie Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer nachvollziehbarerweise auf die erhoffte Verkehrsentlastung pochen, rät auch der SPD-Abgeordnete Bernd Rützel zur Besonnenheit. Die Finanzierbarkeit ist ohne einen beschlossenen Bundeshaushalt 2026 nicht abschließend geklärt. Diese Zeit der Ungewissheit muss genutzt werden. Der Verein Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B 26n) e.V. lehnt den Bau der Westumgehung seit Jahren ab – nicht aus Prinzip, sondern aus Gründen der Vernunft und Nachhaltigkeit.

Wir fordern weiterhin: Statt unter Hochdruck Milliarden für ein Projekt zu suchen, dessen Nutzen immer weiter sinkt und das massiven Widerstand in der Bevölkerung hervorruft, muss der Fokus auf einem integralen Verkehrskonzept für das westliche Mainfranken liegen, das die Region zukunftsfähig macht – ohne die B 26n. Die drohende Streichung ist keine Bedrohung, sondern eine historische Chance, Steuergelder sinnvoller einzusetzen und die Region von einem finanziellen wie ökologischen Millionen-Grab zu bewahren. 

Die Politik ist nun in der Verantwortung, die Sorgen und die sachlichen Argumente der Bürger ernst zu nehmen und das Projekt B 26n endgültig zu den Akten zu legen.

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Was ist die Summe aus 4 und 2?

Die jüngste Pressemitteilung der IHK Würzburg-Schweinfurt, die den Bau der Bundesstraße B26n als „Grundvoraussetzung“ für die Wettbewerbsfähigkeit Mainfrankens und die Stabilität der Lieferketten darstellt, zeugt von einer gefährlich rückwärtsgewandten Industriepolitik. Während die IHK von der „Verlässlichkeit von Infrastrukturentscheidungen“ spricht, fordern wir, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung (B26n) e.V., die Abkehr von Straßenprojekten, die den Realitäten des 21. Jahrhunderts Hohn sprechen.

Offenlegung des Bundesverkehrsministeriums bestätigt unsere Befürchtungen: Das milliardenschwere Finanzierungsloch bei Bundesfernstraßen gefährdet Projekte wie die B 26n. Für uns, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B 26n), ist dies kein Grund zur Panik, sondern die längst überfällige Gelegenheit für einen Kurswechsel.