Blog zu Themen rund um die B26n

B26n: Ein teures Relikt aus der Vergangenheit

von Oswald Lutz

Schluss mit der rückwärtsgewandten Industriepolitik!

B26n: Ein teures Relikt aus der Vergangenheit

Die jüngste Pressemitteilung der IHK Würzburg-Schweinfurt, die den Bau der Bundesstraße B26n als „Grundvoraussetzung“ für die Wettbewerbsfähigkeit Mainfrankens und die Stabilität der Lieferketten darstellt, zeugt von einer gefährlich rückwärtsgewandten Industriepolitik. Während die IHK von der „Verlässlichkeit von Infrastrukturentscheidungen“ spricht, fordern wir, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung (B26n) e.V., die Abkehr von Straßenprojekten, die den Realitäten des 21. Jahrhunderts Hohn sprechen.

Die Wirtschaft braucht keine Beton-Lobby, die an Konzepten aus den 1970er-Jahren festhält. Die Forderung nach einer neuen, 46 Kilometer langen autobahnähnlichen Trasse ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Klimakrise, Flächenverbrauch und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene noch keine Priorität hatten. Die IHK ignoriert, dass moderne, zukunftsorientierte Industriepolitik auf Digitalisierung, Resilienz lokaler Wertschöpfungsketten und vor allem auf einer massiven Stärkung der Schiene basiert – nicht auf der Erschließung weiterer Flächen für den Schwerlastverkehr.
Unwirtschaftlich, zerstörerisch, unnötig

Die Argumentation der IHK, die B26n sei nötig, um überlastete Ortsdurchfahrten zu entlasten, hält einer kritischen Prüfung nicht stand:
1. Kostenexplosion und Unwirtschaftlichkeit: Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 172 Millionen Euro sind auf bis zu 637 Millionen Euro explodiert. Dieses Geld würde dringend für die Sanierung bestehender Verkehrswege, den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und die Elektrifizierung der Bahnstrecken benötigt. Die B26n stellt zudem eine unnötige Doppelfinanzierung dar, da bereits Maßnahmen zum Ausbau der A3 laufen, welche die überregionale Anbindung sicherstellen sollen.
2. Induzierter Verkehr: Anstatt Gemeinden zu entlasten, wird die B26n – wie jede neue Straße – induzierten Verkehr anziehen. Prognosen zeigen, dass die Entlastung für Würzburg kaum spürbar ist (im niedrigen einstelligen Prozentbereich), während die Neubautrasse den LKW-Abkürzungsverkehr in sensible Räume wie Lohr am Main und andere Gemeinden im westlichen Mainfranken ziehen würde. Die Belastung wird lediglich verlagert und verschärft.
3. Zerstörung von Natur und Ressourcen: Das Projekt bedroht die Lebensqualität, die Trinkwasserversorgung und die biologische Vielfalt unserer Region massiv. Ein Drittel der benötigten Fläche weist ein hohes landwirtschaftliches Ertragspotenzial auf. In Zeiten des Arten- und Klimaschutzes ist die Zerstörung von Wald und Ackerland für eine unnötige Straße politisch unverantwortlich.

Wir fordern die IHK Würzburg-Schweinfurt und die politische Führung auf, den Blick vom Rückspiegel zu lösen. Die B26n ist eine Sackgasse. Investitionen, die das Wachstum im ländlichen Raum fördern sollen, müssen in zukunftsfähige Infrastruktur fließen:
• Mehr Geld für die Schiene statt für die Straße.
• Intelligente Verkehrslösungen (Telematik, LKW-Leitsysteme) statt Flächenversiegelung.
• Sanierung und Ausbau vor Neubau bestehender Straßen.

Das Festhalten an diesem teuren, zerstörerischen und unwirtschaftlichen Beton-Projekt sendet ein fatales Signal an alle Unternehmen, die auf eine moderne und nachhaltige Infrastruktur setzen. Die B26n muss endlich aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden, um den Weg für eine echte und zukunftsfähige Industriepolitik in Mainfranken freizumachen.

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Die jüngste Pressemitteilung der IHK Würzburg-Schweinfurt, die den Bau der Bundesstraße B26n als „Grundvoraussetzung“ für die Wettbewerbsfähigkeit Mainfrankens und die Stabilität der Lieferketten darstellt, zeugt von einer gefährlich rückwärtsgewandten Industriepolitik. Während die IHK von der „Verlässlichkeit von Infrastrukturentscheidungen“ spricht, fordern wir, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung (B26n) e.V., die Abkehr von Straßenprojekten, die den Realitäten des 21. Jahrhunderts Hohn sprechen.

Offenlegung des Bundesverkehrsministeriums bestätigt unsere Befürchtungen: Das milliardenschwere Finanzierungsloch bei Bundesfernstraßen gefährdet Projekte wie die B 26n. Für uns, die Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg (B 26n), ist dies kein Grund zur Panik, sondern die längst überfällige Gelegenheit für einen Kurswechsel.